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Gutachterqualifikation und Ausbildungsschwerpunkte

Gutachterinnen und Gutachter, die von der SGRP im Rahmen der Zertifizierung anerkannt werden, verfügen über folgendes Profil und folgende Kenntnisse:

  1. Basiswissen
  2. Diagnostik
  3. Zivilrecht
  4. Massnahmen und Behandlung
  5. Moral, Gewissen, Schuld- und Zurechnungsfähigkeit
  6. Risikobeurteilung und Prognose
  7. Kinderschutz, Psychotraumatologie und Viktimologie
  8. Aussagepsychologie
  9. Spezifische Fragestellungen
  10. Zusätzliche erforderliche Fachqualifikationen   

 1. BASISWISSEN

  • Grundsätze der forensischen Psychologie, Psychopathologie und Kriminologie von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
  • Grundsätze der Rechtspsychologie, Sozialpsychologie, Familienpsychologie, Entwicklungspsychologie, Lernpsychologie, Kognitionspsychologie, Aussagepsychologie, Polizeipsychologie
  • Grundkenntnisse der ethischen Richtlinien und Schutzsysteme (MRK, CRC)
  • Ethische und Moraltheoretische Fragestellungen und Haltungen
  • Kenntnisse der Schweizerischen Straf- und Zivilgesetzgebung
  • Kenntnisse des Schweizerischen Schulsystems
  • Kenntnisse des Kinder-, Familien- und Jugendhilfesystems in der Schweiz
  • Kenntnisse des Schweizerischen Pflegkinderwesens
  • Recht, Justizsystem und Rolle/Stellung des Gutachters im juristischen (straf- und zivilrechtlichen Rahmen und Prozess)
  • Grundsätze des Zivilrechts
  • Grundsätze des Kinderschutzes
  • Grundsätze des Strafprozesses und des Strafprozessrechts
  • Die aktuelle Rechtsprechung und deren Bedeutung für den Begutachtungsprozess und die Stellung des Gutachters im Verfahren
  • Stellung der Anwälte im Verfahren
  • Stellung und Bedeutung der Akten im Begutachtungsprozess
  • Stellung und Bedeutung der Rechtsmedizin
  • Stellung und Bedeutung des Ermittlungsverfahrens und der Ermittlungsorgane
  • Kommunikationsgrundsätze
  • Strafrechtliche Fragestellungen
  • Standards forensisch-psychologischer Gutachten in der Schweiz
  • Der Begutachtungsprozess: Aufbau, Durchführung
  • Bundesgerichtsurteile in den verschiedenen Bereichen (StGB, ZBG)
  • Qualitätssicherung im Begutachtungsprozess
  • Transparenz und Kosten
  • Schweigepflicht
  • Internationale Vergleiche: Deutschland

 

2. DIAGNOSTIK

2.1. Allgemein

  • Grundsätze der psychologischen Diagnostik
  • Kenntnisse über Testverfahren, Testpsychologie sowie Einsatz und Nutzen von verschiedenen Verfahren
  • Sicherheit in der Untersuchungsplanung
  • Kategoriale Diagnoseschemata: ICD-10 und DSM IV
  • Entwicklungspsychologie
  • Entwicklungspsychopathologie
  • Psychopathologie (universitärer Nachweis)
  • Medizinische (Spezial-)Diagnostik
  • Rahmenbedingungen für den Beizug von medizinischen Sachverständigen für spezifische Fragestellungen

2.2. Zivilrecht

  • Kenntnisse im Bereich Kinderschutz, Kindesmisshandlung und -vernachlässigung: Intervention und Prävention
  • Rahmenbedingungen für den Beizug von medizinischen Sachverständigen für spezifische Fragestellungen Familienpsychologie, systemische Dynamik von Familien, Eineltern- und zusammengesetzten Familien sowie deren Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche sowie Diagnostik derselben
  • Trennungs- und Scheidungsthematik: Rolle in der Diagnostik
  • Kenntnisse der Erziehungswissenschaften beziehungsweise deren Implikationen auf die Familiendiagnostik und Beurteilung der Erziehungsfähigkeit von Eltern

2.3. Strafrecht

  • Vertiefte Kenntnisse im Bereich der forensischen Tatbeurteilung
  • Neuropsychologische und neurobiologische Aspekte der Delinquenz
  • Bedeutung von bildgebenden Verfahren in der forensischen Psychologie

2.4. Militärrecht

  • Kenntnisse in den relevanten und spezifischen Bereich der militärischen Organisation
  • Kenntnisse im Militärrecht
  • Fachkenntnisse über die Anforderungen der militärischen Organisationen an ihre Corpsmitglieder

2.5. Versicherungsrecht

  • Kenntnisse über die relevanten und spezifischen Bereiche des Versicherungsrechts

2.6. Waffen

  • Kenntnisse über die relevanten und spezifischen Bereiche und die Gesetzgebung im Bereich der Waffen.

3. ZIVILRECHT

  • Zivilrechtliche Fragestellungen
  • Zivilrechtliche Rahmenbedingungen
  • Stellung des Gutachters im Rahmen zivilrechtlicher Aufträge
  • Kenntnisse über Rolle und Funktion, Möglichkeiten und Grenzen der rechtlichen Vertretungen
  • Kenntnisse über die Rolle der Beistände
  • Grundbedürfnisse und Entwicklungsbedingungen für eine gesunde Entwicklung im Kindes- und Jugendalter
  • Kenntnisse über systemische Dynamiken in Familien und deren Subsystemen
  • Die Anhörung des Kindes: rechtliche und psychologische Aspekte
  • Der Kindeswille
  • Das Kindeswohl
  • Der Kinderanwalt
  • Fürsorgerische Unterbringung (FU), ehemals Fürsorgerische Freiheitsentziehung (FFE): Prozedere, Voraussetzungen, Möglichkeiten und Grenzen
  • Andere und weitere familienrechtliche Aspekte und Besonderheiten wie beispielsweise Verwandtenpflege, transgenerative Prozesse, Finanzen
  • Kenntnisse über Funktionen und Rolle der Kindes- und Erwachsenenschutzgesetze und -behörden KESB

4. MASSNAHMEN und BEHANDLUNG

4.1. Allgemein

  • Kosten-Nutzen-Analysen und -Überlegungen
  • Multisystemische Aspekte, Dynamiken und Zusammenhänge
  • Einbezug von Partnern, Eltern, Familien, Kindern, Geschwistern
  • Spezialfälle und spezifische Problemstellungen

4.2. Zivilrecht

  • Kenntnisse über das Fremdunterbringungs- und -betreuungsmodelle in der Schweiz und den Kantonen/Regionen
  • Kenntnisse über Modalitäten von Besuchs- und Umgangsregelungen
  • Kenntnisse über das Pflegekinderwesen
  • Kenntnisse der stationären Einrichtungen für Kinder und Jugendliche
  • Indikationen und Kontraindikation von Fremdunterbringungen
  • Wirkungsweise und entwicklungspsychologische Aspekte der Fremdunterbringung
  • Interdisziplinarität
  • Möglichkeiten und Grenzen der Fremdunterbringung
  • Neue Formen im Trennungs- und Scheidungsprozedere, wie beispielsweise CL (Collaborative Law) und CP (Collaborative Practice)
  • Mediation

4.3. Strafrecht

  • Vertiefte Kenntnisse über die Vielfalt der Möglichkeiten von Massnahmen für Jugendliche/Erwachsene; ambulant, teilstationär, stationär
  • Kenntnisse über therapeutische Verfahren und deren Wirkung und Effektivität in der Forensik/Kriminologie
  • Folgen und Wirkungen von Haft
  • Indikationen und Kontraindikationen
  • Kenntnisse über gefängnispsychologische Aspekte verschiedener Formen von Haft
  • Risk-Need-Responsivity-Modell
  • Ressourcen und Resilienz
  • Good lifes Modell
  • Medikamentöse Behandlung von Straftätern

4.4. Militärrecht

  • Kenntnisse über relevante und spezifische Massnahmen und Möglichkeiten innerhalb der militärischen Organisation

4.5. Versicherungsrecht

  • Kenntnisse über relevante und spezifische Möglichkeiten im Bereich des Versicherungsrechts

4.6. Waffen

  • Kenntnisse über die relevanten und spezifischen Anforderungen zu Massnahmen im Bereich des Waffengesetzes

5. MORAL, GEWISSEN, SCHULD- und ZURECHNUNGSFÄHIGKEIT

  • Entwicklung der Moral und des Gewissens
  • Schuldtheorie und Motivationstheorien
  • Psychologisch-normative Aspekte im Begutachtungsprozess
  • Die Handlungs- und Steuerungsfähigkeit und die kognitiven Handlungskomponenten
  • Bio-psycho-soziale Erklärungsmodelle
  • Voluntative Modelle und Entstehung von Entscheidungen
  • Bewusstseinsstörungen und Schuldunfähigkeit
  • Schuldfähigkeit, Zurechnungsfähigkeit: Entwicklung, Diagnostik und Beurteilungsmöglichkeiten

6. RISIKOBEURTEILUNG und PROGNOSE

  • Kenntnisse der Grundsätze der Risikobeurteilung
  • Möglichkeiten und Grenzen der Prognostik
  • Prognosebeurteilung: Kenntnisse über Prognoseinstrumente, Verfahren und Prozeduren. Bedeutung von statistischen Verfahren und Bedeutung von Basisraten
  • Validität und Reliabilität von prognostischen Methoden und Verfahren
  • Statistische Prognosemethoden
  • Klinische Prognosemethoden
  • Aktuelle Forschungsgegenstände und -ergebnisse

7. KINDERSCHUTZ, PSYCHOTRAUMATOLOGIE und VIKTIMOLOGIE

  • Grundsätze und Handlungsleitlinien im Kinderschutz
  • Kenntnisse der verschiedenen Systeme des Kinderschutzes in der Schweiz
  • Psychotraumatologie und Viktimologie
  • Behandlungsmöglichkeiten und -methoden
  • Opferhilfegesetzgebung und deren Umsetzung

8. AUSSAGEPSYCHOLOGIE

  • Grundsätze der Glaubhaftigkeit
  • Vertiefte Kenntnisse über die wissenschaftlich anerkannten Prozeduren zur Überprüfung und Untersuchung der Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen
  • Kenntnisse über die Untersuchungsmethodik und Beurteilung der Entstehungsgeschichte von Aussagen
  • Aussagefähigkeit, Aussagequalität und Aussagezuverlässigkeit
  • Aussagepsychologische Aspekte von Zeugenaussagen
  • Suggestibilität
  • Forensische Frage- und Interviewtechniken
  • Methodenkritische Expertisen
  • Andere Verfahren (Polygraph, PPG)
  • Spezialfälle: Kleine Kinder, Menschen mit Behinderungen, technische Probleme, fehlende Aussagen (keine Videobefragungen), Oberbegutachtung

9. SPEZIFISCHE FRAGESTELLUNGEN

  • Menschen mit Behinderungen im Straf- und Zivilverfahren
  • Lern- und geistige Behinderungen, Sprach-, Seh- und Hörbehinderungen, körperliche Behinderungen und deren Auswirkungen auf die gutachterliche Praxis, die Straf- und Zivilverfahren sowie allfälligen Vollzug von Massnahmen
  • Fremdsprachigkeit, Dolmetscher
  • Zuzug von spezifischen Sachverständigen
  • Interdisziplinäre Fragestellungen
  • Migrations- und fremdenpolizeiliche Aspekte
  • Beibehaltung des aktuellen Forschungsstandes
  • Forschungsgebiete: aktuell und zukünftig
  • Die Schweizerische Invalidenversicherung

10. ZUSÄTZLICH ERFORDERLICHE FACHQUALIFIKATIONEN

  • Fachtitel Rechtspsychologie FSP/SGRP
  • Zertifikat Gutachter SGRP
  • Nachweis regelmässiger Supervision
  • Tadelloses Strafregister (eintragsfrei, periodisch nachgewiesen)
  • Nachweis von mindestens 50% beruflicher Tätigkeit im Fachbereich

 

Für den Vorstand der SGRP :

Monika Egli-Alge, Leena Hässig-Ramming / 2012

 

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